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Wie Joggen dich happy macht und vielleicht etwas high

Aline Gizzi • Apr. 05, 2023

Happy-Moleküle werden beim Sport freigesetzt und du profitierst gesundheitlich und mental sehr davon

Wenn du einmal mit dem Joggen angefangen hast, willst du nicht mehr damit aufhören. Zumindest erging es mir so. Und tatsächlich gibt es heute sogar Studien, die darauf hinweisen, dass Joggen uns glücklich machen und warscheinlich auch etwas süchtig.

In den späten 1960ern hat der Mediziner Frederic Baekland versucht, Sportler für eine Schlafstudie zu rekrutieren. In seinem letzten Experiment hatte er gezeigt, dass Sport Menschen hilft, besser zu schlafen. Er wollte daher nun testen, was passiert, wenn Sportler mit dem Sport aufhören. Alles, was er dazu brauchte, waren reguläre Sportler, die gewillt waren, für 30 Tage aufzuhören, Sport zu machen. Das Problem war, dass sich niemand für seine Studie anmelden wollte. Er versuchte es, in dem er mehr Geld anbot, aber es war dennoch sehr schwer Probanden zu bekommen. Er schrieb:„Viele potentielle Teilnehmer sagten, sie würden nicht aufhören mit Sport, egal was man ihm bieten würde.“ Diejenigen, die dann doch in der Studie teilnahmen, erlebten eine Verringerung ihrer Schlafqualität und fühlten massiven Stress. Sie litten an Sportentzug. (Zitat aus: The Joy of Movement (2019), Kelly Mcgonigal)

Vermutlich hängt das zusammen mit im Körper produzierten,Molekülen, den Endocannabinoiden, die erst Jahre später entdeckt wurden. Sie werden beim Sport vom Körper produziert und haben eine ähnliche Wirkung wie Cannabis.

Cannabinoide binden an den gleichen Rezeptoren im Körper an Endocannabinoide. Beide können Schmerzen lindern, die Stimmung und das Appetitverhalten beeinflussen. Cannabinoide aus Cannabis sind allerdings viel stärker als Endocannabinoide und können auch unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Vom Cannabis-Konsum rate ich also definitiv ab.


Es bestehen Studien die zeigen, dass die von unserem Körper produzierten Endocanobinoide bzw. deren Mangel am Entstehen von  Alzheimer, Parkinson, Diabetes, Krebs, Angstzustände und Depressionen beteiligt sind.

Joggen bei Depression
Eine Studie, die in der Fachzeitschrift "Medicine & Science in Sports & Exercise" veröffentlicht wurde, untersuchte die Wirkung von Laufen auf die Symptome von Depressionen. Die Ergebnisse zeigten, dass das Laufen die Stimmung von Menschen mit leichten bis mittelschweren Depressionen verbessern kann. Die Teilnehmer berichteten von einem Anstieg der positiven Emotionen und einem Rückgang der negativen Emotionen. Es wurde ebenso festgestellt, dass Teilnehmende mit Depression vor dem Laufen ein deutlich geringeres Grund-Level an Endocannabinoiden im Blut vorliegen hatten, als die gesunden Teilnehmer.

Eine andere Studie, die im Journal "Frontiers in Psychiatry" veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Ausdauertraining auf die Produktion von Endocannabinoiden. Die Ergebnisse zeigten, dass das Ausdauertraining, wie z.B. Joggen, die Produktion von Endocannabinoiden im Körper erhöht.

Joggen schützt vor Alzheimer
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Endocannabinoide eine Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen könnten. Einige Studien haben gezeigt, dass im Gehirn von Alzheimer-Patienten ein Mangel an Endocannabinoiden besteht. Dies könnte auf eine gestörte Endocannabinoid-Signalgebung im Gehirn hindeuten, was wiederum zu Entzündungen, neuronalem Zelltod und kognitiven Beeinträchtigungen führen kann.

Darüber hinaus haben Studien an Tiermodellen gezeigt, dass die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren im Gehirn eine schützende Wirkung haben und die Entstehung von Alzheimer verlangsamen könnte. Die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren hat entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, was dazu beitragen könnte, die Schäden zu reduzieren, die mit Alzheimer assoziiert sind.

Überschuss an Endocanobinoiden führt wahrscheinlich zu Fettleibigkeit
Die Studie von Di Marzo et al. aus dem Jahr 2001 untersuchte die Rolle von Endocannabinoiden und Leptin bei der Regulation des Appetits. Leptin ist ein Hormon, das im Fettgewebe produziert wird und dem Gehirn signalisiert, wenn genug Fettreserven vorhanden sind und das Essen gestoppt werden kann. Es reguliert also den Appetit.

Die Forscher fanden heraus, dass Endocannabinoide auch an der Regulation des Appetits beteiligt sind und dass Leptin die Produktion von Endocannabinoiden beeinflussen kann. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Dysregulation des Endocannabinoid-Systems und eine Überproduktion von Endocannabinoiden zu einem gesteigerten Appetit und einer erhöhten Nahrungsaufnahme führen können.

Aber wie kann es zu einer Überproduktion von Endocannabinoiden kommen?

Eine Überproduktion von Endocannabinoiden kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zum Beispiel kann chronischer Stress, der zu einer erhöhten Freisetzung von Cortisol führt, die Produktion von Endocannabinoiden stimulieren. Auch eine fettreiche Ernährung oder übermäßiger Alkoholkonsum können das Endocannabinoidsystem beeinflussen und zu einer Überproduktion von Endocannabinoiden führen. Darüber hinaus können genetische Faktoren oder Erkrankungen auch die Regulation des Endocannabinoidsystems stören und zu einer Überproduktion führen.

Wie können wir einen ausgeglichenen Endocanibinoid-Haushalt erreichen?
Es zeigt sich also, dass ein ausgeglichener Endocanibinoid-Haushalt positive Effekt auf unsere Emotionen, auf unser Gehirn und auf unseren Appetit und somit auf unser Körperfettanteil hat.

Wir haben die Möglichkeit, diesen Haushalt aktiv zu beeinflussen:
  1. Bewegung: Bewegung und körperliche Aktivität können dazu beitragen, die Produktion von Endocannabinoiden zu erhöhen. 30 min am Tag slow Jogging genügen.
  2. Essen: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren (in Nüssen vorhanden) kann die natürliche Produktion von Endocannabinoiden im Körper fördern. Omega-3-Fettsäuren sind Vorläufer von Endocannabinoiden und können dazu beitragen, ihre Produktion zu erhöhen.
  3. Stressmanagement: Chronischer Stress kann die Endocannabinoidproduktion beeinflussen. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können dazu beitragen, den Stresspegel zu reduzieren und die Produktion von Endocannabinoiden im Körper zu regulieren. Ebenso hilft eine entspannende Runde Slow Jogging in der Gruppe, mit guter Unterhaltung in der Natur. Idealerweise im Wald oder am Wasser.
  4. Schlaf: Eine ausreichende Menge an Schlaf kann dazu beitragen, die Produktion von Endocannabinoiden zu erhöhen. Eine Studie hat gezeigt, dass Schlafentzug zu einer Verringerung der Endocannabinoidkonzentration im Blut führen kann.


Fazit:
Um dich glücklicher zu fühlen, Alzheimer vorzubeugen und einen normalen Appetit zu behalten/zu erhalten darfst du jeden Tag einfach nur 30 min Ausdauersport machen. Pluspunkte gibt es wenn du auch Nüsse isst, an deinem Stresslevel arbeitest und dafür sorgst, dass dein Schlaf erholsam ist.




Quellen

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* Di Marzo, V., Goparaju, S. K., Wang, L., Liu, J., Bátkai, S., Járai, Z., ... & Kunos, G. (2001). Leptin-regulated endocannabinoids are involved in maintaining food intake. Nature, 410(6830), 822-825.


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